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Automatisierte Lösungen

Barrierefreiheit ist eine tolle Sache. Aber leider gibt es noch keine automatische Funktion, die unzugängliche Inhalte in barrierefreie Inhalte umwandelt. Ist das realistisch? Es gibt schon Fortschritte, aber es muss noch viel mehr getan werden. Die gute Nachricht ist, dass wir in einigen Bereichen schon viel erreicht haben. Die schlechte Nachricht ist, dass wir in anderen Bereichen noch viel tun müssen. Das wird nie vollständig möglich sein. Denn einige Funktionen zur Barrierefreiheit hängen von der Absicht ab, nicht nur von den technischen Methoden.

Skype-Übersetzer

Der Skype Translator wurde entwickelt, damit Menschen in verschiedenen Sprachen sprechen können. Die Software übersetzt gesprochene Sprache. Erst später erkannte man, dass man damit auch gehörlosen Menschen helfen kann. So können Gehörlose jetzt mit Hörenden in Echtzeit reden.

Automatische Untertitel in YouTube-Videos

Auf YouTube gibt es seit Jahren automatische Untertitel. Dazu werden Spracherkennungsprogramme auf den Videos ausgeführt und das Ergebnis dann mit dem Video synchronisiert. Die Technologie wurde immer besser, bis zu dem Punkt, dass einige Videos sehr genau automatisch untertitelt werden können. Aber das klappt nur unter bestimmten Bedingungen:

  • Die Stimme muss deutlich sein.

  • Die Qualität muss gut sein.

  • Stimmen dürfen sich nicht überschneiden.

  • Hintergrundgeräusche und Musik dürfen nicht stören.

  • Die Akzente der Sprecher müssen den YouTube-Algorithmen bekannt sein.

Die Technologie für automatische Untertitel ist vielversprechend, auch wenn sie noch nicht perfekt ist. Wenn die Algorithmen so gut wie Menschen darin sind, schlechte Audioqualität oder überlappende Stimmen zu erkennen, kann jedes Video im Web mit Untertiteln versehen werden. So können auch gehörlose Menschen die Videos nutzen. Die Autoren der Inhalte müssen dazu nichts tun. Wir sind noch nicht so weit, aber wir kommen immer näher dran.

Audiodeskriptionen

Automatische Untertitel sind nicht perfekt. Blinde Menschen brauchen immer noch Beschreibungen zu Videos. Audiodeskriptionen sind Beschreibungen, die erklären, was man sieht. So können auch blinde Menschen Videos verstehen. Beispiele sind: Wörter, die auf eine Tafel geschrieben sind und nicht laut vorgelesen werden, wichtige Gesichtsausdrücke, körperliche Handlungen (wie einen Ball werfen oder tanzen) usw. Es ist schwer vorstellbar, dass eine automatische Audiodeskriptionsfunktion funktionieren oder nützlich sein könnte. Aber vielleicht ist es nach mehreren Jahren des Experimentierens mit künstlicher Intelligenz möglich.

Automatisierter alt Text auf Facebook-Bildern

Im April 2016 hat Facebook damit begonnen, automatisch Text zu Bildern hinzuzufügen. Zuerst kam die Funktion für iOS, dann für die normale Website und für Android. Mehr Infos zur Ankündigung gibt es in der Facebook-Pressemitteilung und im Video über automatischen Alt-Text(öffnet in einem neuem Fenster) .

Die Funktion funktioniert überraschend gut. Facebook sagt nicht viel über die Bilder. Es steht immer dabei: “Bild kann enthalten”. Hier sind ein paar Beispiele:

Die inhärenten Grenzen von alt automatisiertem Text

Die Algorithmen von Facebook sind sehr clever, aber sie zeigen trotzdem nicht das ganze Bild. Es gibt nicht den einen richtigen Text für Bilder.

  • Wenn das Bild Äpfel und Orangen zeigen soll, muss der Text das auch sagen. Die Orangen sind hier unwichtig und müssen nicht einmal erwähnt werden.

  • Das Bild könnte man auch so verwenden: “Hey, schau mal, was ich heute im Laden gekauft habe:” Obst! “Ich versuche, mich gesünder zu ernähren. Seht her, was ich gekauft habe: Obst!” Dann sind die Apfelsorten unwichtig. Aber es geht um die Menge an Obst und darum, dass keine fettigen Lebensmittel dabei sind. Das muss der Text dann rüberbringen.

Manchmal ist ein kurzer, allgemeiner Alt-Text besser als gar kein Alt-Text.

Fehlt: Die Möglichkeit, benutzerdefinierten alt Text zu Titelbildern hinzuzufügen

Man kann derzeit keinen benutzerdefinierten Text zum Titelbild auf Facebook hinzufügen. Das ist ein großes Problem. Es wäre ganz einfach, ein Textfeld für die Alt-Texte zur Oberfläche zum Hochladen/Bearbeiten von Bildern hinzuzufügen. Facebook erlaubt zwar Bildbeschreibungen, die man auf dem Bildschirm sehen kann. Aber die meisten Leute nutzen das Beschreibungsfeld nicht so. Die gute Nachricht ist, dass man zu einem Foto innerhalb eines Beitrags einen alt benutzerdefinierten Text hinzufügen kann. Wie das geht, ist aber nicht klar.

Die Zukunft automatisierter Barrierefreiheitslösungen

Welche anderen Bereiche könnten noch automatisiert werden, damit sie barrierefreier werden? Hier sind ein paar Vorschläge:

  • Eine automatisierte Tabellenstruktur ist eine Software, die erkennt, welche Tabellenstruktur richtig ist, auch wenn die Tabelle nicht richtig gekennzeichnet ist. Sie kann bei Bedarf Tabellenüberschriften anwenden.

  • Formulare ohne Beschriftungen werden von JAWS und VoiceOver automatisch beschriftet. Diese Logik könnte man noch verbessern.

  • Die Software könnte erkennen, welches Widget der Autor erstellen wollte und es dann korrigieren.

  • Automatisierte Kontrastkorrektur: Algorithmen können den Kontrast anpassen oder Warnungen ausgeben.

  • Und so weiter.

Man kann automatisierte Lösungen an zwei Stellen anwenden.

  • Während des Schreibens

  • Am fertigen Text

Facebook könnte den alten Text zu einem Bild hinzufügen und den Autor fragen, ob der Text gut ist. Wenn nicht, schreiben Sie bitte eine genauere Bildbeschreibung. So liegt die Verantwortung wieder bei den Inhaltsautoren.